Was verändert sich funktional, wenn man Jazz, Pop oder Klassik singt?

Heute möchte ich euch einen kleinen Einblick in die Frage, was verändert sich rein funktional, also stimmtechnisch, wenn man verschieden Stile singt?

„Voraussetzung für jede Stimme ist eine gute Körperhaltung. Diese hängt auch unmittelbar mit der Atmung zusammen. Dazu gehört der Abbau von Verengungen und Verspannungen, die Koordinierung von Stimme und Körper, der Stimmlippenschluss, die Vokalbildung. Danach stellt man folgende Unterschiede fest, um die speziellen Klangfarben zu erzeugen. Die Registerbehandlung im Musical- und Popbereich ist vielfältiger als im Belcanto-Gesang. Abrupte Registersprünge (keine Brüche!) sind oft erwünscht und keine Seltenheit. Der Stimmansatz im Musical- und Pop-Bereich ist variierter als im klassischen Gesang. Der verhauchte Ansatz beispielsweise, schickt etwas Luft vor dem Ton voraus. Dieser ist nicht mit einem fehlerhaften Stimmbandschluss zu verwechseln. Der Kehlkopfposition ist in der Regel im Musical- und Pop-Gesang flexibler.“

Es wird also einfacher gesagt, so viel Raum zur Verfügung gestellt wie es notwendig ist für Tonhöhe, Lautstärke und einen gut verständlichen Vokal. Es kann sein, dass man mehr vom Vokaltrakt, in dem sich auch die Resonanzräume befinden, zur Verfügung stellen muss, wenn man beispielsweise eine hohe Opernrolle zu singen hat. Wenn es Stile zu bedienen gilt, die mit Mikrofon gesungen werden, hat der Protagonist weniger Stimme zu geben. Das heißt, die Stimmbänder leisten weniger Wiederstand. Das ganze Instrument reagiert proportional auf die geforderte Größe des Tons. Es geht also, wie schon frher erwähnt, um die optimale Einstellung und Dosierung. 

Klassisches Singen verlangt in der Regel mehr von allen Stimmparametern. Mehr Lautstärkenveränderung, mehr Tonhöhenveränderung usw… Jeder besitzt die gleichen Stimmbänder und die gleiche Ausgangslage. Zum Erfolg führen Anpassungsfähigkeit und Wissen, wie du welchen Stil phrasierst und was die verschiedenen Stile musikalisch ausmachen und natürlich ein Training, um die Ausdauer zu bekommen.

Meine Aufgabe als Coach liegt darin, meine Studenten  zu Anfang vorrangig als Instrumentenbauer zu fordern. Es muss das Instrument erst physisch verfügbar gemacht werden.

Durch den Aufbau und das Erschaffen von

  • Ansatzempfindungen & Atemkoordination
  • Koordination der Instrumentenfunktion- ein optimales, geschicktes Zusammenspiel 
  • Entwicklung eines authentischen Klanges 
  • Richtiges Üben antrainieren
  • Umprogrammieren von falschen Empfindungen, die sich stimmschädigend auswirken
  • Repertoireerarbeitung
  • Interpretationsarbeit
  • Förderung einer Sängerpersönlichkeit und Entlassen in die musikalische und stimmfunktionale Freiheit

Es geht also viel um Wahrnehmung, Dialog mit meinem Studenten und Anleitung zur Selbsterforschung deiner Stimmfarbe und Musikalität. Ich freu mich, dich in meiner Stunde zu empfangen.

Schöne Ostertage! Die Natur erwacht, bald werden wir auch „Auferstehen“ und wieder miteinander Musik machen. Inzwischen bin ich gerne Online erreichbar. 

Eure Johanna

Text © Johanna Kräuter