Interview mit Ján Hyža

Liebe Freunde,

um unsere LehrerInnen ein wenig besser kennenlernen zu können, haben wir Einzelinterviews für Euch durchgeführt. Heute das Interview mit Ján Hyža – unserem Gesangslehrer und Head Coach.

Was sind deine ersten Gedanken, wenn man „Musik“ und „Singen“ sagt?

Ich würde dazu sofort sagen Theater! Die Verbindung zwischen Musik, Gesang und Theater hat mich immer fasziniert und deswegen habe ich mich entschieden Musical Theater zu studieren. Es ist für mich mit Freiheit, guten Zeiten, Herausforderungen, Freunden und Abenteuern verbunden. 

Wie bist du überhaupt zu deinem Beruf gekommen?

Schon als kleines Kind habe ich „TV Studio“ gespielt und in meinem Kinderzimmer TV Sendungen „gedreht“. (Decke als Kulisse an der Wand, statt Mikrofon Besen und selbstgebastelte Kamera aus Schuhschachtel). Dann habe ich angefangen die Theaterklasse in der Musikschule in meiner Stadt zu besuchen. Später ist dazu auch Gesang und Tanz gekommen. Nach dem Gymnasium war die Wahl klar – Musical Theater Studium. Nach dem Abschluss war es mir irgendwie nicht genug und ich wurde zum musikpädagogischen Doktorstudium aufgenommen. Dort habe ich auch zu Unterrichten begonnen und nach 10 Jahren Gesangsunterricht als Gesangslehrer kann ich klar sagen – ich mag es sogar mehr als auf der Bühne zu stehen.

Wie bist du nach Wien / Österreich gekommen?

Die Wege der Liebe sind rätselhaft. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen? oder? 🙂 Aber es war ein Abenteuer. Als ich in Österreich ankam, hatte ich schon alle meine Deutschkenntnisse vergessen (ich hatte es mir zumindest gedacht) und ich war auf einmal ohne Arbeit (da ich in der Slowakei mein Lehramt am Konservatorium gekündigt hatte.) Für mich eine neue Situation (ich war immer beschäftigt.). Aber, ich bereue nichts! Es war sicher nicht einfach, aber wie es Richard Nixon sagte: „Wer keine Risiken eingeht, kann nicht verlieren. Aber wer keine Risiken eingeht, kann auch nicht gewinnen.“

Hast du irgendwann auch überlegt einen anderen Job zu machen?

Ja! Ungefähr tausendmal. Aber ich habe es nie gemacht, bin noch immer dabei und bei jedem Versuch davon zu laufen, komme ich wieder zurück. Wie es aussieht, sollte ich wohl dabei bleiben:)

Wieso hast du dich fürs Unterrichten entschieden?

Wie ich schon erwähnt habe – ich liebe es zu unterrichten. Innerlich habe ich es immer gespürt. (Meine zweite Wahl nach dem Gymnasium war das Lehramt Studium für slowakische Spräche und Pädagogik). Mit dem Musical Theater  und dem Musikpädagogik Studium habe ich meine beiden Leidenschaften verbunden. Vor allem Gesang zu unterrichten ist faszinierend. Es ist eine ständige interaktive Arbeit mit verschiedenen Menschen – zwischen dem Gesangslehrer und Schüler entwickelt sich oft eine spezielle Beziehung. Singen lernen ist manchmal sehr intim und ich freue mich, wenn ich meine Schüler bei der Selbsterforschung begleiten darf. Und es ist einfach faszinierend – mit jedem Jahr meiner Praxis als Gesangslehrer lerne ich viele neue Sachen, neue Wege zu unterrichten und das bringt eine tolle Dynamik in mein Berufsleben. 

Wieso unterrichtest du in der VoiceCottage-KreativManufaktur in Wien? Was macht die VoiceCottage-KreativManufaktur anders?

Hehe. Weil ich für mich selbst die Schule gegründet habe, damit ich einen schönen Arbeitsplatz für mich in Österreich habe? 😉 Ob die VoiceCottage-KreativManufaktur anders ist, das müssen alle anderen beurteilen. Jedenfalls ich und meine KollegInnen bemühen uns darum anders zu sein. Wir möchten immer eine lockere Atmosphäre anbieten und dabei einen qualitätsbewussten Gesangsunterricht, bzw. Klavierunterricht anbieten. Jeder, der zu uns kommt wird immer individuell behandelt und ich persönlich wünsche mir, das es auch so ist und mache dafür alles, was in meinen Kräften steht.

Was verbindest du mit der VoiceCottage-KreativManufaktur?

Meine Seele, mein Herz, mein Leben, meine Zeit (inklusive vielen nicht durchgeschlafenen Nächten), aber vor allem eine schöne und gute Zeit. Es ist derzeit wie mein zweites zu Hause. Ich verbringe dort den Großteil meiner Zeit und ich freue mich immer darauf.

Wie würdest du deinen Unterricht beschreiben? Was sind deine Schwerpunkte?

Mein Schwerpunkt und Ziel im Gesangsunterricht ist der Mensch. Egal ob Anfänger oder Profi – jeder, der mit seiner Stimme etwas unternehmen möchte, sollte eine gute Begleitung auf diesem Weg bekommen. Und das ist mein Schwerpunkt – ich sehe mich als „Stimmbegleiter“, der seinen Schülern die Entdeckungsreise leichter, lustiger zu machen hilft . Außerdem steht bei mir natürlich die Psychosomatik beim Singen im Fokus- also die Verbindung zwischen dem Körper und Seele. Beim Singen lernen muss man davon ausgehen, was man hat – das eigene „Werkzeug“ ins Spiel nehmen. Von da kommt auch meine Faszination, dass jede Stimme und jeder Mensch anders ist und so schaut auch der Gesangsunterricht bei mir aus. Bei jedem Mensch funktioniert etwas anderes gut. Deswegen halte ich nicht wirklich etwas davon, wenn man sagt – „das ist die beste Gesangstechnik“ oder „mit dieser Gesangstechnik wirst du in ein paar Monaten wie ein Star singen“. Es ist alles Marketing. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten und Gesangstechniken, wie man singen lernen kann. Jede davon hat Vorteile und Nachteile. Und deswegen finde ich, dass für jeden Mensch etwas anderes am besten passt. Und das ist meine Arbeit – beurteilen, was für jeden Menschen am besten passt und das anzuwenden. 

Verrätst du uns auch deine Schwäche(n)? In welchem Bereich möchtest du dich verbessern?

Aber ja:) Ich möchte noch mehr wissen und manchmal habe ich das Gefühl, dass es unmöglich ist und dann verliere ich meine Geduld und bin dann grantig 🙂 Also eher Geduld beim neuen Sachen lernen. Und ja, auch noch wieder mehr Sport treiben wäre super! 😉 

Was sind deine künstlerischen Ziele?

Ich habe mir schon viele meiner künstlerischen Träume erfüllt! Aber ein paar Ziele sind dabei. Ich möchte mich wieder mehr mit Musical als Darsteller beschäftigen und bin gerade am Überlegen, welche künstlerischen Projekte dafür am besten wären. Schau ma mal, es ist gerade in einer Entwicklungsphase in mir:)

Was möchtest du deinen SchülerInnen sagen?

Ich möchte mich bei meinen Schülern für ihr Vertrauen bedanken. Und einfach nur sagen: bleibt so, wie ihr seid, ihr seid toll und ich bewundere jeden einzelnen von euch, dass ihr die Zeit gefunden habt euch mit euren Stimmen zu beschäftigen. (Es ist nicht immer so einfach, wie es aussieht.)

Text © Ján Hyža

Foto © Ján Petrík und Martin Bibza