Liebe Freunde,
um unsere LehrerInnen ein wenig besser kennenlernen zu können, haben wir Einzelinterviews für Euch durchgeführt. Heute das Interview mit Anna Lindenberger – unserer Gesangslehrerin.
Was sind deine ersten Gedanken, wenn man „Musik“ und „Singen“ sagt?
Emotion, Kreativität, Improvisieren, Genuss, persönlicher Ausdruck, Freiheit, Freude.
Wie bist du überhaupt zu deinem Beruf gekommen?
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich immer schon gerne Musik gemacht. Meine Eltern und die PädagogInnen in der Schule haben die Freude am Musizieren und Singen dabei besonders gefördert. So war es für mich nach der Matura vollkommen selbstverständlich Gesang, bzw. Gesangspädagogik zu studieren. Das ermöglicht es mir meine Leidenschaft fürs Singen mit der Arbeit mit Menschen zu verbinden – eine wunderschöne und spannende Kombination, die mich und mein Leben sehr bereichert.
Hast du irgendwann auch überlegt einen anderen Job zu machen?
Nein, die Frage hat sich nie gestellt.
Wieso hast du dich fürs Unterrichten entschieden?
Weil ich die Arbeit mit Menschen sehr mag. Es macht mir großen Spaß mich auf die verschiedenen Persönlichkeiten und Stimmen der SchülerInnen einzulassen und ihnen dabei zu helfen ihr stimmliches Potential zu entdecken. Außerdem habe ich Freude dabei Wissen weiterzugeben und anzuwenden und bilde mich auch ständig weiter. Man könnte vermutlich sagen, ich bin ein Nerd, wenn es um die Stimme geht ?…
Wieso unterrichtest du in der VoiceCottage-KreativManufaktur in Wien? Was macht die VoiceCottage-KreativManufaktur anders?
Ich mag den Flair in der Schule, verstehe mich gut mit den KollegInnen und schätze Jan als Leiter der Schule, aber auch als Pädagoge und Mensch. Kurzum: ich fühle mich hier einfach wohl! Ich sehe die VoiceCottage-KreativManufaktur auch als pädagogisches Netzwerk, in dem man sich gegenseitig austauschen und gemeinsam weiterbilden kann, was ich toll finde. In anderen Schulen habe ich das so noch nicht erlebt.
Was verbindest du mit der VoiceCottage-KreativManufaktur?
Eine gute Zeit ?!
Wie würdest du deinen Unterricht beschreiben? Was sind deine Schwerpunkte?
Unterricht: Grundsätzlich ist es mir besonders wichtig den SchülerInnen einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie sich wohlfühlen, sich stimmlich ausprobieren können und Spaß haben. Ich würde meine Unterrichtsart als „körperorientiert“ beschreiben: aus eigener Erfahrung weiß ich wie wichtig es ist beim Singen mit dem ganzen Körper zu arbeiten. Ich habe beobachtet, dass der Ton dadurch leichter und natürlicher produziert wird; er „sitzt“ im Körper – das hört man im Ausdruck wie im Klang der Stimme. Weiters arbeite ich gerne mit (oft sehr lustigen) Bildern und Emotionen, die man aus dem Alltag kennt, um bestimmte physiologische Einstellungen bei den SchülerInnen zu erreichen. So soll eine leichtgängige Stimmgebung erreicht werden.
Schwerpunkte: Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit Stimmhygiene auseinandergesetzt. Darunter versteht man Maßnahmen zur Pflege und zum Training der Stimme, die das Ziel haben die Stimme belastbar und tragfähig zu machen. Das Einsingen kann beispielsweise als Teil der Stimmhygiene gesehen werden oder auch Übungen, die man nach starker Beanspruchung der Stimme anwenden kann, um Stimmstörungen langfristig vorzubeugen.
Durch mein Jazzstudium hat der Begriff „Liedinterpretation“ noch einmal eine andere Bedeutung bekommen. Mir ist es wichtig den persönlichen Ausdruck in der Interpretation eines Liedes zu fördern und meine SchülerInnen dazu zu ermutigen dabei zu ihrem eigenen Klang und ihrem eigenen Ausdruck zu stehen, eine neue Geschichte zu erzählen, die man (so) noch nicht gehört hat.
In diesem Zusammenhang habe ich mich auch darauf spezialisiert Songwriting zu lehren. Wer also eigene Texte schreibt, komponiert oder es lernen möchte, dem vermittle ich gerne das dafür notwendige Handwerkszeug.
Verrätst du uns auch deine Schwäche(n)? In welchem Bereich mchtest du dich verbessern?
Ja, ausnahmsweise 😛 : eine meiner Schwächen ist es auf jeden Fall keine Disziplin zu haben, wenn es darum geht regelmäßig Sport zu betreiben. Das war früher anders, ich habe mich eigentlich immer sehr gerne bewegt, aber in meinem Alltag findet sich dann doch immer etwas, das noch wichtiger ist – daran möchte ich arbeiten ?.
Was sind deine Berufsziele als Gesangslehrerin?
Ich möchte als Gesangspädagogin möglichst vielseitig sein – das betrifft sowohl technische Fertigkeiten als auch außertechnische Inhalte, daher bilde ich mich in ganz unterschiedlichen Bereichen stets weiter.
Was sind deine künstlerischen Ziele?
Oh, da habe ich viele :-D! Das nächste Ziel ist aber einmal mein Debütalbum für „Anna Mignon“ (www.annamignon.com) zu veröffentlichen. Nächstes Jahr soll es soweit sein. Geplant sind auch eine Tour und andere künstlerische Projekte.
Was möchtest du deinen SchülerInnen sagen?
Ich möchte „danke“ sagen! Danke dafür, dass ihr mir eure Stimmen anvertraut und mir ermöglicht diesen wunderschönen, bereichernden Beruf auszuüben.
Text © Ján Hyža und Anna Lindenberger